SENOLOGIE – Krankheitsbilder der Brust rechtzeitig erkennen und richtig behandeln

Was bedeutet Senologie?

Das Wort Senologie bedeutet „Die Lehre der weiblichen Brust“ und kommt von dem französischen „le sein“ = der Busen. Doch der Wortursprung ist „sinus“, stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Krümmung“; bekannt aus der Mathematik der Sinus- und Kosinus-Kurve, die der Form einer Brust ähnelt.

Wie ist die Brust aufgebaut?

Die Brust besteht aus Fett- und Bindegewebe, sowie vielen Drüsen, die wie kleine Mandeln aussehen und darum auch medizinisch „Glandula mammaria“, also Brustmandeln, genannt werden. Anatomisch kann die Brust in 10 bis 12 Lappen (Lobi), eingeteilt werden, in denen jeweils eine Brustdrüse liegt. Diese besteht wiederum aus mehreren Endstücken, die zusammen ein Lobuli bilden.

Was ist Senologie?

Die Senologie gehört zum Überbegriff der Gynäkologie, die mittlerweile zum eigenen Fach geworden ist. Es geht dabei um die Diagnostik und die Therapie von gutartigen und bösartigen Brusterkrankungen. Dank der Sonographie (Ultraschalldiagnostik) und Mammographie, kann man gut zwischen höchstwahrscheinlich gutartigen und höchstwahrscheinlich bösartigen Knoten unterscheiden. In manchen Fällen kann man die Kernspintomographie (MRT/NMR) zur Hilfe ziehen. Der sichere Ausschluss einer Bösartigkeit setzt eine Probeentnahme in lokaler Betäubung vor, die sogenannte Biopsie. Unter einer lokalen Betäubung wird mit einer Greifzange eine Probe aus dem Gewebe des Tumors entnommen. Der Eingriff verläuft meist schmerzfrei. Anschließend wird eine Kompression angelegt, um das Risiko der Entstehung eines Blutergusses zu minimieren.

Jeder gutartige Knoten bedarf einer klinikabhängigen oder halbjährlichen bis jährlichen Kontrolle. Bei gutartigen Geschehen, welche Schmerzen verursachen oder ein schnelles Wachstum aufweisen, ist eine chirurgische Entfernung empfehlenswert. Einteilung der Erkrankungen der Brust:

Gutartig Risiko-Läsionen Vorstufen von Krebs Krebs
Brustschmerzen Flache Epitheliale Atypie Duktales Karzinom in situ Morbus Paget
Mastopathie Papillom Invasives duktales Karzinom
Eiteransammlung Atypische duktale Hyperplasie Invasives lobuläres Karziom
Zysten Atypische lobuläre Hyperplasie
Fibroadenom Lobuläres Karzinom (Carcinoma) in situ
Phylloidestumor

Stand 09. 2017, Copyright Dr. Armando Farmini

Krankheitsbilder

Krankheitsbilder der Brust schnell erkennen, ihre Folgen rechtzeitig stoppen und die psychische Belastung nehmen

Schmerzen in der Brust verursachen Unbehagen und Verunsicherung. Deshalb sollten diese von einem Spezialisten abgeklärt werden, um nicht nur die Ursache der Schmerzen schnell zu erkennen, sondern auch die daraus resultierenden Folgen rechtzeitig zu stoppen, sowie die damit einhergehende psychische Belastung zu nehmen. Bei schmerzfreien Symptomen, wie etwa Brustzysten, sind Vorsorgeuntersuchungen unerlässlich.

Hier sind die häufigsten Krankheitsbilder der Brust sowie ihre Behandlung, auf einen Blick:

Brustschmerzen (Mastodynie)

Ein erster Hinweis auf ein senologisches Problem kann ein einfacher Schmerz einer oder beider Brüste sein, welcher oft vor dem Einsetzen der monatlichen Regelblutung eintritt. Wenn die zugrundeliegende hormonelle Ursache nicht behandelt wird, erhöht sich das Risiko der Entwicklung von gutartigen und/oder bösartigen Tumoren. Dabei handelt es sich um eine Dysbalance zwischen Östrogenen und Progesteron (Gelbkörperhormon). Das zu gering vorhandene Progesteron kann die wachstumsstimulierende Wirkung der Östrogene in der Brust nicht mehr ausbalancieren.

  • Behandlung

Eine Östrogendominanz ist mit einer gut geführten „bioidenten Hormontherpie“ behandelbar.

Mastopathie

Mastopathie kommt aus dem griechischischen und bedeutet „Erkrankung der Brust“. Es handelt sich um eine gutartige Veränderung des Brustgewebes, welches bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren entstehen kann. Das mastopathische Gewebe, meist in beiden Brüsten, sieht (im Ultraschall oder bei der Mammographie) dicht und verhärtet aus. Die Ursache ist eine Östrogendominanz. Symptome wie Zysten, Schwellungen, Flüssigkeitsaustritt aus den Brustwarzen und abgrenzbare Knoten entstehen. Beim Abtasten der Brust ist das Gewebe hart und berührungsempfindlich. Dies ist besonders vor dem Eintritt der Menstruation zu beobachten, da das Progesteron in diesen Zyklustagen stark abfällt und die Östrogene somit noch stärker Überhand nehmen. Das Risiko Brustkrebs zu entwickeln, erhöht sich.

  • Behandlung

Eine Östrogendominanz ist mit einer gut geführten „bioidenten Hormontherpie“ behandelbar.

Brustentzündung (Mastitis)

Die Symptome einer Mastitis sind Rötungen, Erwärmung, Schwellungen und Schmerzen der Brüste.

Behandlung

Das bekannte Hausmittel Topfen (Quark) fördert das Abschwellen auf natürliche Weise. Bei einer fortgeschrittenen, von Fieber begleiteten Entzündung sollte diese mit einem Antibiotikum, oral oder intravenös verabreicht, behandelt werden, um eine weitere Ausbreitung der Entzündung zu verhindern. Bei der Zugabe von Antibiotika ist ein begleitendes Probiotikum wichtig, um die Darm- und Scheidenflora wieder zu regenerieren, die durch das Antibiotikum geschwächt wurde.

Abszess

Ein Abszess ist eine Ansammlung von totem Zellmaterial und Keimen. Ihre Entstehung ist meist die Folge einer ungesunden Lebensweise, hervorgerufen durch viel Stress, Fertiggerichte und Zigarettenkonsum. Einen Risikofaktor stellt auch Körperschmuck wie Piercings dar, wenn sie an Körperstellen sind, an denen sich Bakterien leicht ansiedeln können, wie im Intimbereich und an den Brustwarzen.

Behandlung

Eine chirurgische Behandlung ist unkompliziert, und auch die Wundheilung erfolgt schnell und ohne weitere Maßnahmen.

Zyste (Cyste)

Eine Brustzyste ist ein von einer Kapsel umgebener Hohlraum mit Wasser, Blut, Eiter und Talg angefüllt. Sie ist harmlos und bleibt oft unbemerkt, solange es keine Schmerzen gibt. Jedoch kann sie ein erstes Zeichen eines hormonellen Ungleichgewichts sein.

Behandlung

Die Indikation zur Punktion oder Entfernung der Zyste kann man bei Beschwerden, wie Schmerzen oder dadurch bedingte psychische Belastung, stellen, ansonsten werden mit einer „bioidenten Hormontherapie“ optimale Ergebnisse erreicht. Die reine Punktion, also die Entfernung des Wundwassers mit einer Nadel, führt zum sofortigen Verschwinden der Zyste, eine erneute Flüssigkeitsanfüllung ist aber möglich.

Fibroadenom

Das Fibroadenom gehört zu den häufigsten Formen gutartiger Tumore der Brust und fühlt sich hart an. Im Ultraschall sieht es glatt begrenzt und oft rund aus. Es besteht hauptsächlich aus Bindegewebe (Kollagen). Anfällig dafür sind Anwenderinnen synthetischer Hormone, wie beispielsweise der Anti-Babypille, da eine Verhütung mit synthetischen Hormonen das körpereigene Hormonsystem unterdrückt.

Behandlung

Die chirurgische Entfernung empfiehlt sich nur bei Beschwerden, ansonsten ist eine jährliche Ultraschallkontrolle ausreichend.

Flache Epitheliale Atypie (FEA)

Eine flache epitheliale Atypie ist eine Verdichtung des Brustgewebes, welche ausschließlich in einer Mammographie zu erkennen ist. Das Krebsrisiko erhöht sich dadurch nur minimal.

Behandlung

Eine chirurgische Entfernung wird empfohlen.

Papillom

Das Papillom hat nichts mit dem bekannten Papillomavirus (HPV) zu tun, sondern ist ein gutartiger Brusttumor im Bereich der Milchgänge, welcher Flüssigkeit durch die Brustwarze absondern kann. Die Diagnose wird am besten durch die Galaktographie (Einspritzen von Kontrastmittel durch die Milchgänge mit anschließendem Röntgen) gestellt. Das Papillom ist harmlos, kann jedoch mit krebsbefallenem Gewebe auftreten.

Behandlung

Eine chirurgische Entfernung wird empfohlen.

Radiäre Narbe

Die „radiäre Narbe“ hat ihren Namen von ihrem pathologischen Aussehen, das dem einer Narbe gleicht und ist eine komplexe vernarbte (sklerosierende) Läsion. Sie kann von Brustkrebs nur über eine Probeentnahme unterschieden werden.

Behandlung

Eine chirurgische Entfernung wird empfohlen.

Atypische duktale Hyperplasie (ADH)

Eine atypische duktale Hyperplasie, kurz ADH, ist eine gutartige Läsion. Die verbesserte Diagnostik und die Einführung des Mammographie-Screening-Programms kann solche gutartigen Läsionen der Brust entdecken. Eine ADH-Diagnose birgt eine bis zu 8 Mal höhere Wahrscheinlichkeit, binnen 10 Jahren an Brustkrebs zu erkranken.

Behandlung

Eine chirurgische Entfernung wird empfohlen.

Atypische lobuläre Hyperplasie

Diese Läsion gehört zu der Gruppe der Lobulären Intraepithelialen Neoplasien (LIN). Eine atypische lobuläre Hyperplasie ist eine gutartige Erkrankung im Brustgewebe, die sich unbehandelt zu Krebs entwickeln kann. Das Krebsrisiko steigt binnen 10 Jahren um das 7-fache.

Behandlung

Eine chirurgische Entfernung wird empfohlen.

Lobuläres Karzinom in situ (Carcinoma lobulare in situ)

Diese Läsion gehört zu der Gruppe der Lobulären Intraepithelialen Neoplasien (LIN) und ist eine Wucherung von Tumorzellen in den Läppchen der Brüstdrüse, welche auf die Milchgänge übergreifen kann. Das Krebsrisiko steigt binnen 10 Jahren um das 7-fache.

Behandlung

Eine chirurgische Entfernung wird empfohlen.

Phylloides-Tumor

In 85 Prozent der Fälle ist ein Phylloides-Tumor gutartig. Selten besteht ein aggressives Verhalten mit Metastasenbildung.

Behandlung

Chirurgische Entfernung mit einem Sicherheitssaum von mindestens 2 Zentimetern. Bestrahlung und Chemotherapie haben keinen Einfluss auf die Rückfallquote.

DCIS (Duktales Carcinoma in situ)

Das DCIS ist kein Krebs, obwohl das Wort „Karzinom“ im Namen vorkommt. Es ist nur eine Läsion, die sich im Laufe der Jahre zu Krebs entwickeln könnte. Das DCIS ist nur selten im Ultraschall sichtbar, die Entdeckung ist durch eine Mammographie möglich. Oft sind Verkalkungen ein Hinweis auf das Vorliegen dieser Vorstufe.

Behandlung

Operation, Bestrahlung und, im Falle eines positiven Ergebnisses der Hormonrezeptoren, eine mindestens fünfjährige Anti-Hormontherapie.

„Das Lesen verschiedenster Symptomatik der Brust im Ultraschall gehört zu meinen Spezialgebieten. Eine genaue Erstellung der Anamnese, eine umfassende Beratung sowie die fachliche Begleitung in der individuellen Therapie haben einen hohen Stellenwert in meiner ärztlichen Tätigkeit.“ 

so Dr. Farmini

Bei akuten Schmerzen oder Bedenken bieten wir auch kurzfristige Termine an. Schreiben Sie uns eine Email an office@drfarmini.com oder rufen Sie uns unter 0660 161 4030 an.